Sport im Verein ist ohne Ehrenamt nicht denkbar

Das Sportangebot und die allgemeinwohlorientierte Arbeit in den Sportvereinen wird ganz überwiegend von Ehrenamtlichen getragen. Dies gilt sowohl für die Vorstandsebene als auch für die vielen Trainer und Übungsleiter sowie Schieds- und Kampfrichter. Insgesamt engagieren sich in den hessischen Sportvereinen rund 136.500 Mitglieder in ehrenamtlichen Positionen. Hinzu kommen gut 442.500 freiwillige Helferinnen und Helfer, die sich bei entsprechenden Arbeitseinsätzen punktuell im Verein engagieren.

Förderung Vereinsarbeit

Diese ehrenamtlich erbrachten Leistungen in den Sportvereinen wären staatlich nicht zu organisieren und zu finanzieren. Deshalb fördert das Land Hessen die Vereinsarbeit umfassend und unterstützt damit auch den Einsatz der Ehrenamtlichen. Das beginnt auf der kleinsten Ebene mit der allgemeinen Förderung der Vereinsarbeit durch Lottomittel. Es geht weiter über die Förderung des Baus und der Sanierung von Sportstätten und das Förderprogramm „Weiterführung der Vereinsarbeit“, über das die Vereine die Anschaffung langlebiger Sportgeräte oder Instandhaltungsmaßnahmen an den vereinseigenen Sportstätten finanzieren können. Nicht zuletzt fördert das Land Hessen den Erhalt und Neubau der hessischen Schwimmbäder mit 50 Millionen Euro verteilt über fünf Jahre.

Die oben genannten Zahlen zum freiwilligen Engagement sind seit Beginn der Analysen des Sportentwicklungsberichts Anfang der 2000er Jahre (auch) in Hessen relativ stabil. Die insbesondere in den Medien anzutreffende Kritik, das ehrenamtliche Engagement im Sport gehe deutlich zurück, wird durch wissenschaftliche Analysen und sonstige Befunde nicht bestätigt.

In den vergangenen Jahren ist jedoch zu beobachten, dass der Mobilisierungs- und Rekrutierungsdruck auf die Vorstandsebene bundesweit und auch in Hessen zunimmt. In Teilen reagieren Vereine auf diese Drucksituation durch vermehrte Verlagerung von Aufgaben auf bezahlte Mitarbeit bzw. durch Ausbau des individuellen zeitlichen Engagements der Vorstandsmitglieder. Diese Entwicklung gilt es im Blick zu behalten, zumal die Drucksituation auf die Vorstandsebene durch die Corona-Pandemie und die aktuelle Energiekrise nochmals zugenommen hat. Hier hat das Land Hessen unmittelbar reagiert und neben der massiven finanziellen Unterstützung des Landessportbundes beim Aufbau einer qualifizierten Vereinsberatung („Starker Verein“) mit diversen Corona- und Energiehilfen die Existenz der Vereine gesichert und damit auch die ehrenamtliche Arbeit entlastet.

Neben der Vorstandsebene zeichnet sich ein Problem im Bereich der Trainer und Übungsleiterinnen ab. Hier beobachten die Landessportbünde bundesweit – und auch der Landessportbund Hessen – Pandemie bedingt eine Problematik bei der Gewinnung und Bindung dieser Gruppe.

Um den Auswirkungen der Pandemie in diesem Sektor entgegenzuwirken, hat das Land Hessen 2022 gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen eine umfangreiche Qualifizierungs-Offensive für Trainer und Übungsleiter sowie die Schieds- und Kampfrichter in den rund 7.500 hessischen Sportvereinen durchgeführt. Hessen unterstützte die Ausbildung dieser – zumeist ehrenamtlich tätigen – Personengruppen mit einer Zuwendung in einer Gesamthöhe von rund 1,29 Millionen Euro, die in ein breit gefächertes Bündel von 16 Einzelmaßnahmen flossen. Die einzelnen Maßnahmen sahen neben der weiteren Verbesserung der Ausbildungsangebote und Lerninhalte unter anderem eine direkte Unterstützung der Sportvereine für die Übungsleiterarbeit vor: Die Vereine erhalten für die durch ihre ÜL und Trainer durchgeführten Übungsstunden einen Zuschuss. Dieser wird vom lsb h jährlich neu berechnet und lag im Jahr 2021 bei 1,31 Euro pro Übungsstunde. Dieser Zuschuss konnte mit der Förderung durch das HMdIS 2022 um 24 Cent angehoben werden. Die Qualifizierungsoffensive hat dazu beigetragen, die Ausbildungsformate insgesamt weiter zu digitalisieren, und damit eine bereits durch die Pandemie angestoßene Entwicklung im Sport verstärkt. Zudem werden die Ausbildungen vermehrt dezentral in den hessischen Regionen angeboten und damit den Wünschen insbesondere der Sportkreise Rechnung getragen. Nicht zuletzt brachte das Paket spürbare finanzielle Erleichterungen für Vereine und Verbände in der Übungsleiterarbeit mit sich. Neben den hessischen Fachverbänden, die sich mit eigenen Projekten einbringen und von der Förderung profitieren konnten, umfasste das Maßnahmenpaket auch Projekte der Sportjugend Hessen. Eine weitere Maßnahme nahm Pilotprojekte der Verbände im Bereich Schieds-/Kampfrichterwesen in den Blick.

Dem Ziel, die Vereine zu beraten, sie fit zu machen für die Zukunft und damit gleichzeitig die Ehrenamtlichen zu entlasten, dient das verbändeübergreifende Angebot „Starker Verein | Beratung im Sportland Hessen“ des Landessportbundes Hessen (lsb h) und des Hessischen Turnverbandes (HTV). Das Beratungsangebot hat zum Ziel, hessischen Sportvereinen eine qualitativ hochwertige Vereinsberatung aus einer Hand anzubieten. lsb h und HTV haben dazu eine Anlaufstelle eingerichtet, die die individuelle und bedarfsorientierte Betreuung und Beratung ihre Mitgliedsorganisationen koordiniert und sicherstellt. „Starker Verein | Beratung im Sportland Hessen“ wird genauso wie das Vorläufer-Projekt „Starker Sport. Starker Verein.“ vom Land Hessen unterstützt und finanziell gefördert.

Das Förderprogramm „Sport integriert Hessen“ unterstützt hessische Gemeinden, die die Möglichkeiten des Sports zur Integration und sozialen Teilhabe nutzen möchten. Die meist ehrenamtlich arbeitenden Sport-Coaches bilden das zentrale Element des Förderprogramms. Sie bringen die Zielgruppen zusammen, koordinieren Angebote und unterstützen Vereinsverantwortliche, die integrative und soziale Angebote anbieten.

Darüber hinaus werden Aufwandsentschädigungen für Übungsleitende und Sport-Coach-Tandems, Qualifizierungen von Tandems im organisierten Sport und Schulungen von Ehrenamtlichen gefördert. Die Unterstützung und Entlastung des Ehrenamts ist ein wichtiger Teil des Landesprogramms.

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