Mit Blick auf die anstehende Umsetzung der Krankenhausreform des Bundes in Hessen stellte Gesundheitsministerin Diana Stolz am Mittwoch klar: „Die Krankenhausreform des Bundes wird viele Veränderungen mit sich bringen. Unser Ziel in Hessen ist, die Gesundheitsversorgung vor Ort gemeinsam zukunftssicher zu gestalten. Mit unseren kompetenten und zuverlässigen Partnern wie der Hessischen Krankenhausgesellschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung wollen wir hier in Hessen die Weichen für eine flächendeckende und sichere Versorgung stellen. Das bereiten wir seit Monaten mit den relevanten Akteuren gründlich vor.“ Stolz betonte aber auch, dass sie einige Punkte der Bundesreform „fachlich kritisch“ sehe. Sie werde „nicht nachlassen“, Nachbesserungen bei bspw. der Finanzierung durch den Bund in Berlin „nachdrücklich“ einzufordern. „Jetzt geht es darum, den Übergangsprozess zu gestalten, damit die Krankenhaus- und gesundheitliche Versorgung für Hessen gut aufgestellt werden kann. Unseren Plan dazu, wie wir das Hessische Gesundheitsnetz aufspannen werden, stellen wir heute vor.“
Notwendigkeit einer umfassenden Reform unseres Gesundheitssystems ist unstreitbar
Prof. Dr. Christian Höftberger, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft: „Die Notwendigkeit einer umfassenden Reform unseres Gesundheitssystems ist für uns – die Hessischen Krankenhäuser – unbestreitbar. Denn die Veränderungen, denen sich die Hessische Krankenhauslandschaft gegenübersieht, geprägt z.B. durch doppelt wirkende demografische Verschiebungen – steigende Nachfrage und nun noch stärker zentralistisch reguliertes Angebot – und eine zunehmende Spezialisierung der medizinischen Versorgung lassen ein „weiter so“ gar nicht zu. Während wir die positiven Ziele der Krankenhausreform anerkennen, gibt es wesentliche Kritikpunkte am KHVVG, die durch die Beschlussfassung im Bundesrat nicht behoben sind, im Gegenteil: es besteht nach wie vor die Notwendigkeit der Sicherung einer umfassenden und flächendeckenden Notfallversorgung sowie der Überarbeitung der Finanzierungsstrukturen, so dass diese nachhaltig Gesundheitsversorgung finanzieren. Unsere Mitarbeitenden stöhnen unter dem erneuten und tiefgreifenden Ausbau der Bürokratie, das Gegenteil von dem, was wir uns wünschen und angesichts des Fachkräftemangels benötigen. Wir schätzen freilich die klare Bereitschaft des Hessischen Gesundheitsministeriums in einem gemeinschaftlichen Handeln mit uns und anderen Akteuren zu agieren und die Freiräume dafür zu schaffen. Ich bin sicher, wir können uns auf das Ministerium verlassen und es beim Wort nehmen, um die notwendigen Reformen effektiv umzusetzen und so sicherzustellen, dass die Reformen auch in der Praxis nachhaltige Verbesserungen für alle Patientinnen und Patienten in Hessen erreichen.“
Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Hessen brauchen flächendeckend gute Krankenhäuser für die Menschen in Hessen. Wir unterstützen daher den von der Hessischen Gesundheitsministerin eingeschlagenen, erforderlichen Weg bei der Umsetzung einer für Hessen passenden Krankenhausreform. Ambulant vor stationär, gemeinsames Versorgen da, wo gemeinsame Versorgung nötig ist, stationäre Versorgung dort, wo stationäre Versorgung gebraucht wird und Qualität im Fokus. All diese Ziele konterkariert die nur auf die Interessen der Krankenhauskonzerne ausgerichtete Reform des Bundes. Wir werden aber in Hessen die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen.“