Gerade von der Fernreise zurück und jetzt hohes Fieber - was ist zu tun?
Es sind neue Krankheiten und Krankheitserreger aufgetreten, die man früher nicht kannte, einige Krankheiten, die man längst überwunden glaubte, sind in vielen Teilen der Welt wieder aufgetreten und machen auch vor manchen Touristenzentren nicht halt.
Die allgemeine Reisefreudigkeit und der Hang zum Abenteuer, ebenso wie der zunehmende Arbeitseinsatz von Deutschen im Ausland oder Ausländern im Inland und die Migration aus allen Teilen der Welt haben dazu geführt, das in Deutschland auch Krankheiten diagnostiziert und behandelt werden müssen, die hier bisher nicht oder nicht mehr aufgetreten sind. Neben den immer noch häufigen Durchfallserkrankungen, die oft tatsächlich harmloserer Natur sind, werden auch Erkrankungen mit Cholera, Thyphus oder Ruhr nach Deutschland importiert.
Im letzten Jahr wurden fast 1000 Fälle von in Ausland erworbenen Malariaerkrankungen gemeldet, von denen einige auch tödlich endeten. Mit den Veränderungen in Osteuropa sind die Diphterie und Tuberkuloseerkrankungen mit multiresistenten Erregern wieder häufiger geworden. Neuerdings werden auch so seltene Erkrankungen wie Fleckfieber, afrikanische Schlafkrankheit, Leptospirosen und Leishmaniosen u.ä. häufiger bekannt. Schlagzeilen machten die Fälle von Gelbfieber und Lassa-Fieber, die nach Deutschland und Europa eingeschleppt wurden.
Unklare Fälle Spezialisten vorstellen
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist es entscheidend die Sensibilität der Ärzteschaft für die Diagnostik derartiger Erkrankungen zu stärken und unklare Fälle schnellstmöglich einem spezialisierten Zentrum für tropenmedizinische Erkrankungen zuzuführen. Bei einigen der genannten Krankheiten treffen die Folgen aber nicht nur den Erkrankten selbst, sondern durch die Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch (z.B. Ebola, Lassa, Marburg Krim Kongo und Rift Valley Fieber, Lungenpest und Affenpocken) ist auch die Umgebung und insbesondere das Krankenhauspersonal einer besonderen Gefahr ausgesetzt.
Weitere Infektionen vermeiden
Dieser Aspekt hat dazu geführt, dass das Hessische Sozialministerium gemeinsam mit dem "Kompetenzzentrum für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Krankheiten in Frankfurt" ein Konzept entwickelt hat, wie derartige Patienten in Hessen behandelt werden sollen, damit weitere Infektionen möglichst vermieden werden können.
Im Frankfurter Kompetenzzentrum sind tropenmedizinisch ausgebildete Ärzte des Gesundheitsamtes und der Universitätsklinik Frankfurt und die für den Infektionstransport zuständigen Ärzte vertreten. Dieses Kompetenzzentrum ist für die Ärzte der Gesundheitsämter und der Kliniken vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar. So kann jederzeit eine Beratung eingeholt werden, ob bei einem Patienten ein begründeter Verdacht auf eine sog. hochkontagiöse lebensbedrohliche Erkrankung besteht und was in einem solchen Fall zu tun ist.
Isolierstation der Universität Frankfurt
Wenn nötig organisiert das Kompetenzzentrum den Transport eines solche Patienten in die "Isolierstation" an der Universität Frankfurt. Die Isolierstation verfügt über eine hohe technische Ausstattung und insbesondere über geschultes Personal, das an das Arbeiten in Schutzanzügen mit "Atemschutz" gewöhnt ist. Bis zur Inbetriebnahme der Isolierstation oder bis zum Zeitpunkt eines möglichen Transportes sollen jedoch in den Kliniken, die einen derartigen Patienten aufgenommen haben, besondere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz des Personals und der Umgebung eingehalten werden.
Das örtlich zuständige Gesundheitsamt muss immer verständigt werden. Die Gesundheitsämter in Hessen sind über die Rettungsleitstellen jederzeit erreichbar.