Gesundheitsbezogene Selbsthilfe hat verschiedene Funktionen.
Selbsthilfegruppen als Zusammenschluss von Betroffenen unterstützen bei der eigenen Krankheits- und Problembewältigung. Es können in diesem Rahmen wertvolle Informationen weitergegeben werden. Selbsthilfe hilft dabei, die eigene Situation besser zu akzeptieren und macht deutlich, dass auch andere Menschen von einem bestimmten Problem betroffen sind. Gruppenbesuche können auch dazu beitragen, sozialer Isolation entgegenzuwirken.
Aus dem Gedanken der Selbsthilfe heraus hat sich die Betroffenen-Beratung und -Begleitung entwickelt. Im Bereich der Psychiatrie vor allem die sog. „Peer-to-Peer-Beratung“, also ein Beratungsangebot auf Augenhöhe. Die beratende und die ratsuchende Person verfügen über ähnliche krankheitsbedingte Erfahrungen oder befindet sich in einer vergleichbaren Lebenssituation. Hierbei werden von ausgebildeten Genesungsbegleitenden eigenes Wissen und eigene Krankheitserfahrung dazu eingesetzt, andere Betroffene in ihrer Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
Selbsthilfe ist auch ein wichtiges Instrument zur Beteiligung von Betroffenen in der Gestaltung der Gesundheitsversorgung. Die Einbindung von Expertenwissen, das durch Erfahrung entstanden ist, ist im psychiatrischen Gesundheitssystem von besonderem Interesse.
In Hessen sind in vielen Regionen Selbsthilfegruppen und -initiativen der Psychiatrieerfahrenen sowie deren Angehörigen aktiv. Sie organisieren sich zum überwiegenden Teil in den jeweiligen Verbänden.