Zwei Männer und eine Frau stehen vor einem lila Plakat mit dem Hessenlöwen und der Hessenmarke. Daneben steht "Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege"

Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege

Vierte Konferenz zur Umsetzung der Krankenhausreform in Darmstadt

Gesundheitsministerin Diana Stolz: „Die Impulse aus dieser Region haben einmal mehr gezeigt, wie elementar es ist, Nachbesserungen an der Krankenhausreform des Bundes vorzunehmen.“

Anlässlich der vierten Konferenz zur Umsetzung der Krankenhausreform des Bundes in Hessen im Versorgungsgebiet Darmstadt betonte die Hessische Gesundheitsministerin, Diana Stolz: „Bereits nach der heutigen vierten Konferenz kann ich mit Fug und Recht sagen, dass ich die Änderungsbedarfe an der Krankenhausreform des Bundes mit der Stimme des ganzen Hessenlandes werde nach Berlin tragen können. Die sehr zahlreichen Wortmeldungen und Impulse aus dieser Region haben einmal mehr gezeigt, wie elementar es ist, Nachbesserungen an der Bundesreform vorzunehmen. Die Fragen und Gespräche hier in Darmstadt haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, vor Ort mit den verantwortlichen Akteuren - wie den Kliniken und den Vertretern der kommunalen Ebene - in den Austausch zu gehen. Es wurde einmal mehr der Nachbesserungsbedarf an der Bundesreform deutlich.“ In Darmstadt wurde bspw. die starre Systematik des Bundesgesetzes kritisiert. Dies wurde auf die Anwendung der Leistungsgruppen und den diesen zugrunde liegenden starren Kriterien wie auch für die damit verbundenen Anforderungen an die Verfügbarkeit von Fachärzten angemahnt. Die Bitte, sich in Berlin für einen zeitlichen Aufschub in der Umsetzung stark zu machen, wurde adressiert. „Wie flexibel sind die Vorgaben, wenn für Fachärzte unterschiedliche tarifliche Wochenarbeitszeiten als Vollzeitstelle gelten, der Bund aber pauschal von 40 Wochenarbeitsstunden ausgeht? Was ist, wenn eine Fachärztin in Mutterschutz geht? Gibt es Übergangsregelungen? Wie kann man Weiterbildung organisieren?“, lauteten weitere Impulse aus der Runde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Stolz sagte zu, mit „Nachdruck die erforderlichen Änderungsbedarfe mit starker Stimme nach Berlin“ zu tragen. „Ich habe immer gesagt, dass ich Nachbesserungsbedarf an der Krankenhausreform des Bundes sehe. Hier muss nachgearbeitet werden. Dafür werde ich eintreten.“

Landrat Klaus Peter Schellhaas, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses beim Deutschen Landkreistag, lobte das Format der regionalen Versorgungskonferenzen und bedankte sich für die Veranstaltung. „Ich hoffe, dass der hessische Weg, der deutschlandweit beispielgebend ist, die anderen Länder an seiner Seite haben wird.“ Zur Versorgungskonferenz betonte die Hessische Gesundheitsministerin: „Mir ist es wichtig, dass die Akteure vor Ort gut informiert und vorbereitet sind. Denn unser Ziel ist, dass eine zuverlässige und zukunftsfähige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Hessen im Krankheits- und Notfall sichergestellt ist. Deswegen freue ich mich, dass unserer Einladung zur Versorgungskonferenz im Gebiet Darmstadt erneut so viele Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsversorgung gefolgt sind. Das ist für uns ein Zeichen dafür, wie gut unser Angebot der Versorgungskonferenzen angenommen werden. Wir haben über das weitere Verfahren zur Umsetzung der Krankenhausreform des Bundes hier in der Versorgungsregion und die Rahmenbedingungen aus der Bundesgesetzgebung informiert. Wir haben gemeinsam Chancen und Herausforderungen vor Ort identifiziert.“

Regionale Ansätze für die Krankenhausreform in Hessen

Die Teilnehmenden der Versorgungskonferenz waren unter anderen die Träger der Kliniken, die Hessische Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, die Krankenkassen, die Landesärztekammer und die kommunale Seite. Teilgenommen haben unter anderem die Landräte Christian Engelhardt, Klaus Peter Schellhaas und Thomas Will.

Stolz betonte, dass Hessen sich „sehr frühzeitig“ auf die Krankenhausreform des Bundes vorbereitet habe. Sie betonte, dass man die Regionen nicht über einen Kamm scheren könne und es für eine solide Gesundheitsversorgung der Menschen entscheidend sei, individuell „sehr genau“ hinzuschauen. „Es wird so sein, dass jede Region andere Antworten braucht. Deswegen sind wir hier und sprechen mit den Verantwortlichen in der Region Südhessen, die ihre regionalen Besonderheiten kennen und die Veränderungen anstoßen und voranbringen müssen“, erläuterte die Hessische Gesundheitsministerin.

Spezialisierung der Krankenhäuser im Zuge des demografischen Wandels

Mit Blick auf die Versorgungsregion konnte auf Basis der von der Hessen-Agentur erhobenen Datenlage festgestellt werden, dass es nur ein Krankenhaus der Maximalversorgung gibt, in dem eine Vielzahl von hochspezialisierten Leistungsgruppen angeboten werden. Das ist auch richtig, denn etwa Patientinnen und Patienten mit Krebs sollten von erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten auf höchstem Niveau behandelt werden. Es wird aber auch Aufgabe des Zentrums sein, die anderen Krankenhäuser in der Region zielgerichtet bei der Behandlung von Krebs zu unterstützen. Dazu führte Stolz aus: „Das Versorgungsgebiet Darmstadt hat in der Krebsbehandlung eine klare Struktur. Es gibt ein Zentrum beim Klinikum Darmstadt und zwei weitere Krankenhäuser, die Brustkrebs (Leistungsgruppe Senologie) behandeln. Das ist für eine leider viel zu häufige Krebsart eine gute Versorgung, die das Gleichgewicht zwischen hoher Qualität und Erreichbarkeit wahrt.“ Dieses Beispiel zeige, so der Vortrag der Hessen-Agentur bei der Veranstaltung, hervorragend den „dringend erforderlichen Abstimmungs- und Koordinierungsbedarf“. Die Region müsse als Ganzes gedacht werden. Gleichzeitig ist in dieser Region auch der Blick und die Abstimmung über die verschiedenen Landesgrenzen hinweg wichtig.

Die Untersuchung der Hessen-Agentur macht auch deutlich, welche Veränderungen sich aus dem demografischen Wandel ergeben und welche Auswirkungen das auf den Versorgungsbedarf hat. Etwa 16.500 Fälle werden im Jahr 2035 ambulant erbracht werden, für die man heute noch ein Krankenhaus aufsucht. Allerdings werden weiterhin auch Krankenhäuser gebraucht, da aufgrund des demographischen Wandels mehr schwere Fälle erwartet werden. Eine Analyse im Detail zeigt, dass die Entwicklung in den einzelnen Leistungsgruppen sehr unterschiedlich verlaufen wird. Beispielsweise ist mit einem höheren geriatrischen Versorgungsbedarf zu rechnen, während in anderen Bereichen zukünftig viele Leistungen ambulant erbracht werden können. Weiterhin werden nicht alle Kliniken die vom Bund vorgegebenen Kriterien für bestimmte Leistungsgruppen erfüllen können und sich verändern und ggf. Partner suchen müssen. Stolz fasste den Vortrag wie folgt zusammen: „Deshalb ist es unabdingbar, dass sich die Krankenhäuser spezialisieren und enger zusammenarbeiten und kooperieren.“

Hessen ist beispielgebend

Hessens Gesundheitsministerin betonte auf der Versorgungskonferenz die bundesweite Vorreiterrolle Hessens: „Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat uns in der aktuellen Bestandsaufnahme für die Jahre 2019 bis 2021 bestätigt, dass Hessen bei der Investitionsförderung im Spitzenbereich liegt, bei der Krankenhausinvestitionsquote pro Fall auf Platz eins aller Länder. Dabei sind die massiv angestiegenen Investitionsfördermittel seit 2022 noch nicht berücksichtigt. In Hessen haben wir die Pauschalfördermittel seit 2016 um rund 170 Prozent auf mittlerweile 390 Millionen Euro gesteigert. Daneben haben wir ein mit 140 Millionen Euro dotiertes Landesdarlehensprogramm beschlossen. Wir werden außerdem mit insgesamt 80 Millionen Euro Investitionsmaßnahmen von Krankenhäusern in ländlichen Regionen oder in Ballungsgebieten, die einen Verbund bilden, unterstützen.“

Abschließend betonte die Ministerin zum weiteren Vorgehen: „Wir werden uns weiter für Veränderungen am Bundesgesetz einsetzen, weil es zu wenig die regionalen Besonderheiten und die finanzielle Lage der Krankenhäuser im Blick hat. Unabhängig von möglichen Änderungen am zeitlichen Verlauf der Krankenhausreform nach der Bundestagswahl werden wir jedoch in Hessen die notwendigen Schritte zu einer zukunftsfesten Krankenhauslandschaft im Sinne der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land gehen. Zahlreiche Einzelgespräche und harte Arbeit bis zur Beantragung und Bescheidung von Leistungsgruppen stehen uns nun allen gemeinsam bevor. Die Menschen in Hessen können jedoch sicher sein, dass wir alles Notwendige tun, damit sie im Krankheits- oder Notfall flächendeckend medizinisch gut versorgt werden!“

Kontakt

Pressesprecherin Esther Walter

Esther Walter

Pressesprecherin

Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege

Sonnenberger Straße 2/2a
65193 Wiesbaden

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