„Es geht darum, gute Pflege in allen Lebenslagen zu sichern – mit starken Pflegeberufen, verlässlichen Strukturen für Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen sowie einer Kultur des Miteinanders im Gesundheitssystem“, so Gesundheits- und Pflegeministerin Diana Stolz anlässlich der Tagung des Landespflegeausschusses am Mittwoch. „Hessen steht für eine Gesundheitspolitik mit Weitblick: von der Krankenhausreform über die Notfallversorgung bis zur Pflege. Wir denken und gestalten das Ganze gemeinsam mit den Akteuren des hessischen Gesundheitswesens und sektorenübergreifend.“
Hessen führt seine pflegepolitischen Initiativen in einer gemeinsamen strategischen Linie zusammen: Pflegemonitor, Landespflegekonzept mit der Denkfabrik Pflege, die Umfrage „Hessen hört zu: Pflege – Was sagen Sie?“ und der Dialog mit den Partnern greifen künftig systematisch ineinander.
Pflege als zentrales Element der Gesundheitsversorgung
„Pflege ist nicht nur ein Thema der Altenhilfe, sondern das Rückgrat unseres gesamten Gesundheitswesens – in den Krankenhäusern, den Pflegeheimen, den ambulanten Diensten und in der häuslichen Pflege gleichermaßen“, betonte die Ministerin. „Für eine zukunftsfeste Pflege in Hessen nutzen wir, Daten, Erfahrungen und Ideen aus allen Bereichen. Wir wollen Pflegepolitik neu denken – gemeinsam mit den Profis, den Einrichtungen und den Bürgerinnen und Bürgern.“
Stärkung des Pflegefachpersonals
Wesentlich dabei ist, dass die laufenden Gesetzgebungsprozesse auf Bundesebene nun auf dem Weg sind: Das Pflegefachassistenzgesetz, das eine bundeseinheitliche Ausbildung von 18 Monaten vorsieht sowie das Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege, das die Rolle der Pflegefachpersonen stärken soll. Leistungen, die bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren, könnten künftig eigenverantwortlich von Pflegefachpersonen übernommen werden – etwa beim Diabetesmanagement, in der Wundversorgung oder in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Damit wird anerkannt, was die Fachkräfte schon lange leisten können. Pflegeministerin Stolz: „Ich begrüße sehr, dass mit dem Pflegekompetenzgesetz die Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen, damit Pflegefachpersonen tatsächlich das tun dürfen, was sie können. Ihre Kompetenzen dürfen wir nicht ungenutzt liegen lassen, sondern müssen das Potenzial der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen heben.“
Ergebnisse des Pflegemonitors und Umfrage „Hessen hört zu: Pflege – was sagen Sie?“ als Impulsgeber
Der Pflegemonitor Hessen liefert regelmäßig Daten zu Personalentwicklung, Versorgungssituation und Bedarfen im Land – und schafft damit die Grundlage für gezieltes politisches Handeln. Jetzt wurde eine aktuelle Fassung vom Ministerium online gestellt.
„Im Jahr 2024 befanden sich mehr als 9.500 Menschen in der Pflegefachausbildung und rund 2.000 Personen in einer der einjährigen Pflegehelferausbildung – die Zahl der Auszubildenden ist also seit 2022 gestiegen“, resümierte Pflegeministerin Diana Stolz die positiven Entwicklungen auf dem Pflegearbeitsmarkt in Hessen.
Auch die zehnte Aktualisierung des Pflegemonitors zeigt im Vergleich zu 2022 eine leicht sinkende Nachfrage nach Pflegepersonal, während gleichzeitig das Angebot etwas angestiegen ist. „Dennoch bleibt es eine der großen Aufgaben, die anhaltend hohe Nachfrage zu decken“, erläutert Stolz. Nach wie vor bleibe die Fachkraftsicherung in der Pflege zentrale politische und gesellschaftliche Herausforderung. „Die Hessische Landesregierung wird sich weiterhin mit Nachdruck für die Fachkräftegewinnung einsetzen.“
Parallel dazu lädt die Umfrage „Hessen hört zu: Pflege – was sagen Sie?“ alle Hessinnen und Hessen ein, ihre Erfahrungen und Erwartungen einzubringen. „Wir möchten hier von den Bürgerinnen und Bürgern erfahren, ob Sie sich schon über das Thema Pflege informiert haben und beispielsweise Pflegestützpunkte kennen oder sich mehr Beratung wünschen“, erläutert Ministerin Stolz die Befragung. „Uns geht es auch darum, mit welchen Versorgungsformen die Hessinnen und Hessen bereits Erfahrungen gemacht haben, welche Themen sie bewegen und welche Impulse sie uns für das Landespflegekonzept mitgeben können.“ Insgesamt werden in der Befragung vier Themenbereiche behandelt.
„Die medizinischen und pflegerischen Möglichkeiten entwickeln sich rasant weiter. Neue Behandlungsmethoden und Hilfsmittel verändern den Versorgungsalltag. Dem muss sich natürlich auch die pflegerische Versorgung anpassen. Wir verbinden Fakten mit Stimmen aus der Praxis. Nur wenn wir beides zusammenbringen – Zahlen und Lebenswirklichkeit –, können wir Pflege so gestalten, dass sie funktioniert“, sagte Stolz. „Ich will wissen, was die Menschen bewegt – ob Pflegefachperson oder pflegender Angehöriger, ob Pflegebedürftige oder Pflegefachassistenz. Dieses Wissen fließt in unser Landespflegekonzept mit ein.“