Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege

Gesundheitsministerin Stolz weist auf Hilfs- und Unterstützungsangebote hin

Psychische Erkrankungen können jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status. „Psychische Erkrankungen sind keine persönliche Schwäche und kein Anlass für Scham. Etwa jeder dritte Mensch ist im Laufe seines Lebens mindestens einmal von einer psychischen Erkrankung betroffen und es ist wichtig, das Thema offen anzusprechen – wer in Not ist, muss Hilfe finden“, erklärte Gesundheitsministerin Diana Stolz anlässlich des Tags der seelischen Gesundheit. 

Erste und wichtige Anlaufstelle ist die Hausärztin oder der Hausarzt, häufig wird hier die ambulante Behandlung angestoßen und durch Fachärztinnen und -ärzte, psychiatrische Institutsambulanzen sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten im Verlauf erbracht. Die Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrie bieten zudem unterschiedliche Behandlungsleistungen an und gewähren gerade in Notfällen Unterstützung. 

„Bei psychischen Erkrankungen kommt es – genau wie bei körperlichen – auf passende Behandlungsmaßnahmen an“, so Stolz. „Mir ist wichtig, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen das für sie richtige Angebot finden.“

Sozialpsychiatrischen Dienste als wichtige Anlaufstelle

Wichtige Anlaufstellen für Hilfe und Unterstützung vor Ort sind die Sozialpsychiatrischen Dienste (SpDi), die bei den Gesundheitsämtern in den Landkreisen sowie kreisfreien Städten angesiedelt sind, sowie die psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen. Als multiprofessionelle Teams arbeiten diese mit Hausärztinnen und Hausärzten, Kliniken sowie anderen Beratungsstellen zusammen und koordinieren eine gemeindenahe Versorgung. Es ist wichtig, dass diese Angebote bekannter werden. 

Eng vernetzt mit psychosozialen und psychiatrischen Versorgungssystemen in den Regionen sind die Psychiatrischen Krisenhilfen. Diese stellen bedarfsgerecht und niedrigschwellig auch eine Notfallversorgung zur Verfügung und sind vorrangig telefonisch erreichbar. In dringenden Fällen können diese auch mobile Einsätze vor Ort anbieten. Mit dem Landesprogramm „Regionalisierte psychosoziale Krisenhilfen in Hessen“ wird dieses Angebot weiter ausgebaut. „Ich bin froh, dass wir psychosoziale Krisenhilfen, trotz einer fordernden Haushaltslage, im Haushaltsansatz mit 1 Million Euro für das kommende Haushaltsjahr einplanen konnten – vorbehaltlich der Entscheidung des Landesgesetzgebers. Damit helfen wir von Landesseite, die psychiatrische Versorgung in Hessen zu verbessern“, so die Ministerin. Viele der Aspekte, die verbessert werden müssten, unterliegen der Selbstverwaltung der Kommunen oder auch der Sozialgesetzgebung auf Bundesebene. „Dem geplanten Landesprogramm über 1 Million Euro kommt daher eine besondere fachpolitische Bedeutung zu“, betonte Stolz und erklärte weiter: „Das Programm soll den Gebietskörperschaften die Möglichkeit bieten, eigenständige Konzepte zu erarbeiten, die auf die regionalen Erfordernisse zugeschnitten sind. Mit der Unterstützung der Krisenhilfen stehen wir an der Seite der hessischen Kommunen und insbesondere der betroffenen Menschen.“ 

Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB)

Eine weitere ambulante Anlaufstelle vor Ort sind die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB) der Gemeindepsychiatrie. Diese arbeiten auf Wunsch anonym, unbürokratisch und ohne die Notwendigkeit eine gesicherte Diagnose vorweisen zu können. PSKB stärken die soziale Teilhabe, Freizeit- und Selbsthilfeaktivitäten gehören ebenfalls zu ihrem Angebot. Sie sind häufig Teil eines Gemeindepsychiatrischen Zentrums, das auch andere Angebote für psychisch erkrankte Menschen bereithält und im System gut vernetzt ist. Die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen sind hessenweit in allen Regionen eingerichtet und seit 2024 in Zuständigkeit des Landeswohlfahrtsverbandes. Eine Übersicht Öffnet sich in einem neuen Fensterzu den Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen in den Regionen.

„Aller Aufklärung zum Trotz haben Menschen mit psychischen Erkrankungen mit Schamgefühlen, Ausgrenzung und Unverständnis zu kämpfen. Dabei gehören sie in die Mitte der Gesellschaft. Jede und jeder kann im Leben Mal aus dem seelischen Gleichgewicht geraten und unter einer psychischen Erkrankung leiden und deshalb behandlungsbedürftig werden. Psychische Erkrankungen zu enttabuisieren, damit Betroffene unbefangen die Hilfe in Anspruch nehmen können, die sie benötigen, ist dabei sehr wichtig und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, so die Ministerin. Mit Therapien, angemessener Behandlung und der richtigen Unterstützung aus dem Umfeld kann sehr erfolgreich behandelt werden. Die Symptome psychischer Erkrankungen sind dabei häufig nicht sichtbar, nicht so offensichtlich wie etwa ein schlimmer Husten. Gerade diese Tatsache macht die Situation für die Betroffenen so belastend. „Umso wichtiger ist es, mit Symptomen, die auf den ersten Blick für andere nicht sichtbar sein mögen, den Hausarzt oder die Hausärztin als erste Anlaufstelle zu konsultieren. Zum Hausarzt oder der Hausärztin besteht oftmals ein Vertrauensverhältnis, das die Tür für das so wichtige offene Gespräch und weitere Behandlungsmöglichkeiten erst öffnet – für viele Betroffene ein ganz wichtiger Aspekt in ihrer belastenden Situation“, betonte Stolz abschließend. 

Auch Angehörige benötigen häufig Unterstützung, damit sie gut mit der möglicherweise belastenden Situation umgehen können. Eine Anlaufstelle für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Hessen bietet der Landesverband Hessen der Angehörigen und Freunde psychisch erkrankter Menschen e. V..Öffnet sich in einem neuen Fenster 

Kontakt

Pressesprecherin Esther Walter

Esther Walter

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